museum-digitalbrandenburg
STRG + Y
de
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte Brandenburgisches Glas [AK-2016-321]
Flachglasfragment vom Potsdamer Stadtschloss (Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte / Verena Wasmuth (CC BY-NC-SA)
3 / 3 Vorheriges<- Nächstes->

Flachglasfragment vom Potsdamer Stadtschloss

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Flachglasfragment aus gewalztem, entfärbtem Glas, einseitig zerkratzt mit Schuppenbildung durch Korrosion, die andere Seite stark korrodiert, Kraterbildung, gut erhalten.
Das Scheibenstück wurde 1988 bei Ausgrabungen auf dem Areal des Potsdamer Stadtschlosses in einer Fanggrube eines Abwasserkanals zur Havel gefunden. Man übergab es dem Museum noch im gleichen Jahr. Die Chemikerin Heike Bronk, die das Fragment untersucht hat, bezeichnet es als "auffallend gut entfärbtes Flachglas" bzw. "Kristallglas" (Bronk, Chemisch-analytische Untersuchungen, 1998, S. 105). Aufgrund der Fundsituation datiert sie es in die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der Bodenfund beweist, dass nicht nur zur Veredelung bestimmte Hohlgläser aus dieser verbesserten Glasrezeptur hergestellt wurden, sondern auch Fensterglas. Die Potsdamer Hofglashütte am Hakendamm erzeugte seit 1679, unter der Leitung Johann Kunckels, dieses besonders reine farblose Keideglas, soweit wir wissen allerdings zunächst lediglich Hohl- und kein Tafelglas. Der von 1692 bis 1694 am Hakendamm tätige Hugenotte Matthieu de Simony de Tournay sollte zwar besonders reines Flachglas liefern, hingegen deutet die Quellenlage darauf hin, dass ihm dieses nicht gelang (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 37). Die andere Potsdamer Hütte in Drewitz hingegen soll ab 1677 unter dem hessischen Glasmeister Georg Gundelach Kristallglas hergestellt haben. Bereits im Vorjahr beaufsichtigte der Bildhauer Michael Dobbeler die Optimierung des dortigen Flachglasofens und "gute Strecksteine von Ton darin machen zu lassen" (Schmidt, Ebd., S. 25). Die ältere "Schobglashütte" für Fensterglas Marienwalde in der Neumark konnte kein Kristallglas liefern. Es ist deshalb naheliegend, dass diese Scheibe erst nach Gundelachs Ankunft in Drewitz als Ersatz für ein zerbrochenes Fenster des 1662 bis 1673 erbauten Schlosses eingesetzt wurde. [Verena Wasmuth]

Material/Technik

Glas / gewalzt

Maße

H. 4,9 cm; B. 6,6 cm; Stärke 0,4 cm

Literatur

  • Heike Bronk (1998): Chemisch-analytische Untersuchungen frühneuzeitlicher Gläser Mittel- und Südeuropas unter Anwendung einer quasi-zerstörungsfreien Mikroprobenahmetechnik. Berlin, Abb. 4.3, S. 91
Karte
Hergestellt Hergestellt
1677
Potsdamer Glashütte
Drewitz (Potsdam)
Gefunden Gefunden
1988
Potsdamer Stadtschloss
1676 1990
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Objekt aus: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.