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Museumsprojekt Kleinmachnow Kleinmachnower Objektgeschichten [KM007]
Rote Mainelke zum Anstecken (Museumsprojekt Kleinmachnow CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museumsprojekt Kleinmachnow / Thomas Singer (CC BY-NC-SA)
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Rote Mainelke zum Anstecken

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Beschreibung

Volksfest, Kampftag, Feiertag: Die Feierpraktiken zum 1. Mai haben sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. In Kleinmachnow und der gesamten DDR wurde der 1. Mai als eine Mischung aus Volksfest und Machtdemonstration – geprägt von Aufmärschen und Umzügen – gleichermaßen begangen.

Die damals üblichen roten Mainelken – wie hier im Bild – sieht man heute nur noch selten. Der Objektspender Thomas Singer hat mehrere »alte« und »neue« Ansteck-Nelken aufgehoben, die ihm Andenken an die Maifeste im Wandel der Zeit und im Laufe seines Lebens sind. Er erzählt im Folgenden von der historischen – und ganz persönlichen – Bedeutung der Mainelke.

»Die rote Mainelke begleitet mein ganzes Leben. Schon als Kinder haben wir sie am Revers der Eltern gesehen. Von ihnen weiß ich auch, dass die Mainelke bei dem ersten Maifest 1890 noch unter dem Bismarkschen Sozialistengesetz das Zeichen für die politischen Ziele des 1. Mai war, denn Demonstrationen waren verboten, aber Ausflüge ins Grüne oder zum nächsten Biergarten konnte man machen. Die rote Nelke am Revers oder am Hut oder am Kleid war ein Bekenntnis und konnte schwer verboten oder bestraft werden.

In der DDR war sie allgegenwärtig ab Mitte April: Es gab sie also nicht nur für das Knopfloch, sondern in allen Größen. In den Schaufenstern war sie DAS Deko-Element. Als Pioniere haben wir aus rotem Krepppapier große rote Mainelkenblüten gebastelt und an mit grünem Krepppapier umwundene Stäbe gebunden. Im Betrieb hat dann die Gewerkschaft die Nelken verkauft – 50 Pfennige das Stück. Sie schmückte die Wandzeitungen aus Anlass des 1. Mai und in Übergröße die Tribüne für den Maiumzug. Allerdings fand nach meiner Erinnerung 1976 das letzte Mal ein Maiumzug in unserer Region statt. Die Vermutung war, man wollte mehr Publikum in der Bezirkshauptstadt Potsdam haben. Meine letzte »alte« Mainelke stammt von der Mütze meiner Betriebskampfgruppen-Uniform. Also sind wir zum 1. Mai aufmarschiert. Gleich zwei Mal – erst zur Eröffnung und dann zum Abschluss.

Nach der »Wende« haben die LINKEN für die Region Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf bald wieder die Maifeier organisiert – jedes Jahr. Nur 2020 mussten wir wegen der Corona-Pandemie absagen. Und schon bald wurden wir nach Mainelken gefragt. Und das wiederum ist ja ein Merkmal der Marktwirtschaft: Wo ein Bedarf ist, kommt auch das Angebot. Und so gibt es auch jetzt wieder Mainelken.«
(Thomas Singer, Kleinmachnow)

Material/Technik

Stoff, Kunststoff, Draht

Museumsprojekt Kleinmachnow

Objekt aus: Museumsprojekt Kleinmachnow

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