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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Gemäldesammlung [GK I 979]
Honthorst, Gerard van: Ortho, GK I 979. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Handrick, Roland (1999) (CC BY-NC-SA)
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Kaiser Marcus Salvius Otho (32-69 n. Chr.)

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Beschreibung

Auf der Vorlage von Suetons Kaiserviten zwölf römischer Cäsaren „De Vita Caesarum“ aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus entstanden vor allem im 16. und 17. Jahrhundert zahlreiche Serien römischer Kaiser durch italienische, flämische und nordniederländische Künstler. Fürsten und Könige umgaben sich gerne mit den Bildnissen antiker Herrscher, die in Beziehung zur eigenen Herrscherwürde gesetzt wurden.

So gehört auch das Gemälde von Gerrit van Honthorst zu einer um 1616-1625 entstandenen zwölfteiligen Serie von Bildnissen römischer Cäsaren, die von berühmten flämischen und holländischen Malern des 17. Jahrhunderts angefertigt wurde. Neben Honthorst waren die Maler Peter Paul Rubens, Abraham Janssens, Gerard Seghers, Hendrik Goltzius, Henrik Terbrugghen, Dirck van Baburen, Paulus Moreelse, Abraham Bloemaert, Werner van den Valckert, Cornelis Cornelisz van Haarlem und Michiel van Mierevelt mit einzelnen Bildnissen an der Serie beteiligt. Entsprechend bildet die Serie keine stilistische Einheit und zeigt in jedem Gemälde den jeweiligen persönlichen Stil der Künstler, die unter anderem in Antwerpen, Amsterdam, Delft, Haarlem und Utrecht tätig waren.

Das Bildnis des Kaisers Marcus Salvius Otho wurde im 18. Jahrhundert dem Maler Cornelis Conelisz van Haarlem zugeschrieben, im frühen 19. Jahrhundert einem flämischen Manieristen und später dem niederländischen Maler Abraham Bloemaert. Erst in den 1930er Jahren konnte die korrekte Zuschreibung an Gerrit van Honthorst anhand der Benennung des Künstlers auf einer frühen Reproduktionsgraphik des kurbrandenburgischen Hofkupferstechers Johann Friedrich Leonard von um 1673-1680 vorgenommen werden. Der Utrechter Maler Gerrit van Honthorst gehörte nach der Rückkehr von seinem langjährigen Italienaufenthalt, das heißt ab 1620, zu den beliebtesten Malern Utrechts. Die Entstehung des Kaiserbildnisses wird in dieser Zeit, zwischen 1620 und ca. 1625, anzusetzen sein. Möglicherweise diente Honthorst eine Büste des Kaisers als Vorlage. Deutliche Ähnlichkeiten zum Gemälde weist beispielsweise eine Büste in den Kapitolinischen Museen auf. Aufträge erhielt Honthorst sowohl vom wohlhabenden Bürgertum seiner Heimatstadt als auch vom Haager Hof. Dabei umfasst sein Oeuvre neben biblischen und mythologischen Historiendarstellungen auch Darstellungen aus der pastoralen Literatur, Genreszenen und vor allem Porträts. Seit ca. 1628 erhielt Honthorst zahlreiche Porträtaufträge von hochrangigen Mitgliedern verschiedener europäischer Höhe, unter anderem der Familie des Winterkönigs Friedrich V. sowie der Familie Oranien-Nassau, die beide in Den Haag residierten. Auch für Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) fertigte er nach dessen Heirat mit der oranischen Prinzessin Louise Henriette (1627-1667) im Jahr 1646 Porträts an. Sein Bruder Willem van Honthorst wurde als Hofmaler an den kurbrandenburgischen Hof nach Berlin berufen.

Die Serie der zwölf Kaiserbildnisse gehörte bereits um 1673-1680 zur Sammlung des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Da die Gemälde zwischen 1616 und 1625 fertiggestellt worden waren, können sie nicht der Ankaufstätigkeit des Großen Kurfürsten entstammen. Bislang wird vermutet, dass ihre Herkunft auf die Sammlung des Statthalters Moritz von Oranien-Nassau (1567-1625) oder auf dessen Halbbruder Friedrich Heinrich von Oranien-Nassau (1584-1647) zurückgeht. Sie wird jedoch in keinem Inventar der Oranier erwähnt. 1698 ist die Serie im Schloss Caputh verzeichnet, 1700 wird sie ins Schloss Berlin überführt. Heute wird sie erneut im Schloss Caputh gezeigt.

Dr. Alexandra Nina Bauer

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

ohne Rahmen: Höhe: 68.00 cm Breite: 52.50 cm

Literatur

  • Bauer, Alexandra NinaDas ungeliebte Erbe. Die Bildergalerie des Berliner Schlosses in friderizianischer Zeit (1740 - 1786), in: Die Bildergalerie Friedrichs des Großen. Geschichte - Kontext - Bedeutung, bearb. v. Franziska Windt (Red.), hrsg. v. d. Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Regensburg 2015, S. 95-134, S. 123
  • Die Gemälde im Jagdschloß Grunewaldbearb. v. Helmut Börsch-Supan. Berlin 1964, S. 12, Nr. 1, Abb.: S. 13, Nr. 1
  • Jagdschloss Grunewaldbearb. v. Georg Poensgen. Berlin 1933, S. 12
  • Oldenbourg, RudolfDie niederländischen Imperatoren im königlichen Schlosse zu Berlin, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, Bd. 38 (1917). S. 203-212, speziell 204-206, Abb.: zwischen S. 206 und S. 207
  • Puhlmann, Johann GottlobBeschreibung der Gemählde welche sich in der Bildergallerie, den daranstoßenden Zimmern, und dem Weißen Sale im Königlichen Schlosse zu Berlin befinden. Berlin 1790
  • Rumpf, Johann Daniel FriedrichBerlin und Potsdam. Eine vollständige Darstellung der merkwürdigsten Gegenstände. Mit illumnirten Prospecten und einem [!] Grundriß von Potsdam, 2 Bde. Berlin 1803-1804, S. 358, Nr. 48
  • Schloss und Park Caputhbearb. v. Claudia Sommer (Text) / Petra Reichelt (Red.). , Berlin 2009 (Königliche Schlösser und Gärten in Brandenburg), S. 22
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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