Auf der Vorlage von Suetons Kaiserviten zwölf römischer Cäsaren „De Vita Caesarum“ aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus entstanden vor allem im 16. und 17. Jahrhundert zahlreiche Serien römischer Kaiser durch italienische, flämische und nordniederländische Künstler. Fürsten und Könige umgaben sich gerne mit den Bildnissen antiker Herrscher, die in Beziehung zur eigenen Herrscherwürde gesetzt wurden.
So gehört auch das 1618 entstandene Gemälde von Paulus Moreelse zu einer um 1616-1625 entstandenen zwölfteiligen Serie von Bildnissen römischer Cäsaren, die von berühmten flämischen und holländischen Malern des frühen 17. Jahrhunderts angefertigt wurde. Neben Paulus Moreelse waren die Maler Peter Paul Rubens, Abraham Janssens, Gerard Seghers, Hendrik Goltzius, Henrik Terbrugghen, Dirck van Baburen, Gerrit van Honthorst, Abraham Bloemaert, Werner van den Valckert, Cornelis Cornelisz van Haarlem und Michiel van Mierevelt mit einzelnen Bildnissen an der Serie beteiligt. Entsprechend bildet die Serie keine stilistische Einheit und zeigt in jedem Gemälde den jeweiligen persönlichen Stil der Künstler, die unter anderem in Antwerpen, Amsterdam, Delft, Haarlem und Utrecht tätig waren.
Der Niederländer Paulus Moreelse gehörte zu den gefragtesten Utrechter Porträtisten der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, schuf jedoch auch zahlreiche, vor allem pastorale, Historiendarstellungen. Sein im Format des Bruststücks gehaltenes fiktives Bildnis des römischen Kaisers Galba zeigt den mit einem Lorbeerkranz bekrönten Herrscher in einem antikisierenden Brustpanzer und einem roten Umhang. In einer jähen Drehbewegung nach rechts wendet er seinen Kopf über die rechte Schulter zum Betrachter und schafft somit einen direkten Blickkontakt. Eine zweite Version der Darstellung befindet sich Eric Domela Nieuwenhuis zufolge in Privatbesitz.
Die Serie war bereits vor 1680 Teil der Sammlung des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) und wurde um 1673-1680 durch den Hofkupferstecher Johann Friedrich Leonard im graphischen Medium des Mezzotinto reproduziert. Da die zwölf Gemälde zwischen 1616 und 1625 fertiggestellt wurden, können sie nicht der Ankaufstätigkeit des Großen Kurfürsten entstammen. Bislang wird vermutet, dass ihre Herkunft auf die Sammlung des Statthalters Moritz von Oranien-Nassau (1567-1625) oder von dessen Halbbruder Friedrich Heinrich von Oranien-Nassau (1584-1647) zurückgeht. Sie wird jedoch in keinem Inventar der Oranier erwähnt. 1698 ist die Serie im Schloss Caputh verzeichnet, 1700 wird sie ins Schloss Berlin überführt. Heute wird sie erneut im Schloss Caputh gezeigt.
Dr. Alexandra Nina Bauer
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