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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Möbel [HM 2705]
Elfenbein-Spiegel, HM 2705. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Pfauder, Wolfgang / Lindner, Daniel (2018) (CC BY-NC-SA)
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Spiegel aus der Elfenbeingarnitur des Johann Moritz von Nassau-Siegen

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Beschreibung

Der Spiegelrahmen aus afrikanischem Elfenbein bildet zusammen mit Tisch und Guéridons eine sogenannte Triadengarnitur. Sie waren Teil einer vollständigen Zimmerausstattung, die Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688) 1652 von Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen (1604–1679) erwarb. Soweit bekannt, umfasste das ursprüngliche Ensemble einen Tisch, eine Bank, zwei Armlehnstühle mit jeweils einem Hocker, zwei Spiegelrahmen, zwei Guéridons (auf denen Leuchter standen), einen Kronleuchter, einen Kabinettschrank sowie einen Mörser mit Stampfer. Johann Moritz präsentierte die Garnitur in seiner Residenz, genannt Mauritshuis, in Den Haag.

Die Entstehungsgeschichte dieser Garnitur beginnt in Brasilien. Johann Moritz verwaltete dort ab 1637 die Besitzungen der Niederländischen Westindien-Kompanie, wo er die von Sklavenarbeit abhängige Zuckerindustrie wiederbelebte. Mit den daraus resultierenden Gewinnen pflegte er sein Interesse für Kunst und Natur. Wissenschaftler und Künstler kamen nach Brasilien, um davon zu profitieren. Zudem brachten Schiffe neben Sklaven auch Elfenbein von der westafrikanischen Küste nach Brasilien. Dort wurde das Elfenbein weiterverarbeitet oder als kostbares Material verwahrt. 1644 brachte Johann Moritz einen Großteil der Möbel dieses Ensembles sowie „alderhande stukn“ (allerhand Stücke) Elfenbein aus Brasilien nach Europa. Niederländische Künstler schnitzten zu den bereits in Brasilien entstandenen Möbeln zwei Spiegelrahmen und einen heute verlorenen Kabinettschrank.

Kurfürst Friedrich Wilhelm und Johann Moritz verband im Laufe ihres Lebens eine fast freundschaftliche Beziehung. Dabei profitierte der Kurfürst vom künstlerischen Interesse und entsprechenden Verbindungen des Fürsten von Nassau-Siegen. Durch ihn gelangte der Kurfürst an diese außergewöhnliche Elfenbeingarnitur. Er erwarb sie zusammen mit anderen Kunstwerken, Waffen und Büchern für Ländereien in Kleve im Wert von 50.000 Talern.

1669 erstmals in Berlin erwähnt, stand die wertvolle Garnitur im dritten Kabinett des Berliner Schlosses. Sie fiel dort dem französischen Schriftsteller und Hofmeister Samuel Chappuzeau (1625–1701) auf. 20 Jahr später kam sie aus der kurfürstlichen Gemäldegalerie in die Berliner Kunstkammer. Nach weiteren Ortswechseln wurde das Ensemble im Zweiten Weltkrieg ins thüringische Schloss Molsdorf ausgelagert. Es ist wahrscheinlich, dass der Spiegel dort zusammen mit den Guéridons und einem viereckigen Tisch von den anderen Möbelstücken getrennt wurde und nach Schloss Arnstadt gelangte. Dank eines glücklichen Fundes auf dem Dachboden von Schloss Arnstadt vor wenigen Jahren, können Spiegel, Guéridons und Tisch wieder gemeinsam mit den anderen Möbelstücken im Schlossmuseum Oranienburg ausgestellt werden.

Carolin Alff

Material/Technik

Massiv: Elfenbein – Eiche (Holz) – Spiegel: Glas, verspiegelt

Maße

Außenmaß: Höhe, zzgl. 5 cm Ösen: 77.50 cm Breite: 65.00 cm Tiefe: 6.00 cm

Literatur

  • Der Große Kurfürst. Sammler, Bauherr, Mäzen 1620-1688, Ausstellung, Potsdam, Staatliche Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, 1988, Potsdam 1988, S. 38-41, II.6. , S. 38-41, II.6
  • Huth, Hans: Exotische Elfenbeinmöbel, in: Pantheon, 13, 1934, S. 120-122., S. 120-122.
  • Meisterwerke aus den preußischen Schlössern, Ausstellung, Berlin, Preußische Akademie der Künste zu Berlin, 1930, Berlin 1930, Nr. 395.
  • Herz, Silke / Graf, HenrietteEine brasilianische Möbelgarnitur aus Elfenbein, in: Texte des RECS #21, 26/04/2018. URL: https://recs.hypotheses.org/2511
  • Onder den Oranje boom. niederländische Kunst und Kultur im 17. und 18. Jahrhundert an deutschen Fürstenhöfen, 2 Bde., Ausstellung, Krefeld, Stadt Krefeld, 1999; Oranienburg, 1999; Apeldoorn, 1999. München 1999, S. 264
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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