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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Metall [X 3819]
Ovale Medaille auf die Teilnahme des Kurprinzen Karl Emil am Feldzug im Elsaß 1673, X 3819, Vs. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Lies, Wolfgang / Schwarz, Ilona (2014) (CC BY-NC-SA)
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Ovale Medaille auf die Teilnahme des Kurprinzen Karl Emil am Feldzug im Elsass 1673, Kurfürstentum Mark Brandenburg, Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640-1688), 1673

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Beschreibung

Das ins Oval gesetzte Brustbild des jungen Mannes im Profil nach rechts wird durch die Umschrift als Karl Emil (1655-1674), Erbe des Kurfürstentums bzw. Kurprinz von Brandenburg, identifiziert. Der Sohn des Kurfürsten Friedrich Wilhelm und seiner ersten Gemahlin Louise Henriette von Oranien folgte im Charakter seinem Vater, das Militärische stand an erster Stelle. Als Friedrich Wilhelm aufgrund des Bündnisses mit Wilhelm von Oranien im September 1672 gegen Ludwig XIV. von Frankreich in den Krieg zog, ritt der Kurprinz an seiner Seite. Er verkörperte die Hoffnung und den Stolz auf die Dynastie. Die anlässlich seiner Teilnahme am Feldzug geprägte Medaille zeigt den Kurprinzen mit antikem Helm als Mars, den römischen Gott des Krieges. Auf der Rückseite wird er mit einem Adler verglichen, der Schwert und Palmzweig trägt und von einer Hand aus den Wolken mit Lorbeer bekränzt wird nach der Devise: „Aus dem Himmel kommt die Tapferkeit“.

Ob die ikonographische Vorgabe, den Kurprinzen als Mars zu feiern, vom Kurfürsten ausging, könnte vermutet werden. Für den Helm mit ornamentierter Haube und kammartigem Kopfputz gaben Darstelllungen des Gottes in der römischen Bildhauerkunst und auf Münzen ausreichend Vorlagen. Die kurfürstliche Sammlung antiker Münzen der römischen Kaiserzeit, verbunden mit der Bibliothek, hielt solche bereit. Antike Themen gehörten auch zum Repertoire des schon seit den 1650er Jahren von Nürnberg aus für den Kurfürsten tätigen Gottfried Christian Leygebe (1630-1683). Darstellungen Cäsars oder des Herkules an Degengefäßen sind aus dieser Zeit überliefert. 1668 nahm Leygebe die Berufung zum Kurfürstlichen Münz- und Eisenschneider und Bildhauer an den Berliner Hof an. Seitdem schuf er zahlreiche, nicht nur Medaillenbildnisse für das Herrscherhaus.

Die 1673 datierte Medaille ist ein Beispiel für die virtuos gehandhabte Modellierung und Schnitttechnik Leygebes. Das Porträt wirkt persönlich trotz der allegorischen Überhöhung. Es ist wahrscheinlich, dass Leygebe den Kurprinzen selbst porträtierte. Auffallend ist das lange wellige Haar, das schmale Gesicht und die relativ lange, leicht gebogene, spitz endende Nase, Merkmale, die im Vergleich mit den Porträts des Kurprinzen von Jan Mijtens als charakteristisch festgestellt werden können. Das Medaillenbildnis ist das letzte Porträt Karl Emils, der nach dem Feldzug im Elsass im Alter von neunzehn Jahren am 27. November 1674 in Straßburg einer Erkrankung erlag.

SPSG, Sammlung Dohna
Claudia Meckel

Beschriftung/Aufschrift

Signatur: G L; 1673 (Vs)
Vs: Umschrift: CAROL · ÆMIL · D · G · M · BRAN · ELECT · HERES ·
Rs: Umschrift: DE COELO FORTITU = DO = EST

Material/Technik

Silber, geprägt

Maße

Hauptmaß: Höhe: 4.79 cm Breite: 3.75 cm Gewicht: 26.40 g

Literatur

  • D. Johann Carl Conrad Oelrichs ... Erläutertes Chur-brandenburgisches Medaillencabinet. Aus richtig in Kupfer, von lauter Originalen, abgebildeten, beschriebenen und in chronologischer Ordnung, größesten Theils aus archivischen Nachrichten historisch erklärten Gedächtnißmünzen. Zur Geschichte Friederich Wilhelm des Großen, Ausstellung, Berlin, Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten, 1988, Berlin 1778, Nachdruck Berlin 1988, Nr. 39, mit Abb.
  • Brockmann, GüntherDie Medaillen Joachim I. - Friedrich Wilhelm I. 1499 - 1740, Köln 1994. , S. 187, lfd. Nr. 293
  • Menadier, JuliusSchaumünzen des Hauses Hohenzollern. Königliche Museen zu Berlin, Berlin 1901. , S. 60, lfd. Nr. 190, Abb. Tafel 23, lfd. Nr. 190 h u. 190 k
  • Nachtrag zur Paul Henckel'schen Sammlung Brandenburg-Preussischer Münzen und Medaillenbearb. v. Adolph Weyl, Berlin 1877. , S. 26
  • North, MichaelDie Medaillen der Brandenburg-Preußen-Sammlung Christian Lange, Teil 1, Von den Anfängen bis 1713, Kiel 1986 (Numismatische Abhandlungen, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 1). , S. 230, lfd. Nr. 106, Abb. S. 231
  • Seidel, PaulDer Große Kurfürst in der Plastik seiner Zeit, in: Hohenzollern-Jahrbuch, Berlin / Leipzig 1898. , S. 100, Abb. S. 100
  • Steguweit, Wolfgang / Kluge, BerndSuum cuique. Medailllenkunst und Münzprägung in Brandenburg-Preußen, Berlin 2008. , S. 77, lfd. Nr. 33, Abb. S. 77, lfd. Nr. 33
  • Weyl, AdolphDie Paul Henckel'sche Sammlung Brandenburg-Preussischer Münzen und Medaillen, Teil 1, Mark Brandenburg, Berlin 1876. , S. 102, lfd. Nr. 1022
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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