In einer gemalten steinernen Wandnische erkennt man mehrere Vögel, die bei der Jagd erlegt wurden, darunter ein Stieglitz und ein Rebhuhn, das mit einem Fuß an einer Schnur aufgehängt ist. Der linke Flügel des Rebhuhns ist zur Seite ausgebreitet und gibt somit den Blick auf das detailliert gemalte Gefieder frei, das die Kunstfertigkeit des Künstlers in der Wiedergabe unterschiedlicher Stofflichkeiten erkennen lässt. Im Hintergrund der Nische erkennt man ein Fangnetz und zwei Jagdflöten, wie sie üblicherweise für die Vogeljagd verwendet wurden.
Der in Maastricht geborene Maler Henri de Fromantiou gehörte zu den bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten, die am Hofe des Großen Kurfürsten tätig waren. Seit 1670 als Stilllebenmaler in Berlin tätig, arbeitete er für den Kurfürsten zudem als Kunstagent, Sachverständiger, Restaurator und hatte seit 1687 die Aufsicht über die kurfürstliche Gemäldesammlung. Als Stilllebenmaler schuf er für den Kurfürsten vor allem Tierdarstellungen und Stillleben mit Früchten und Blumen. Obwohl Fromantiou mehr als zwanzig Jahre in Berlin tätig war, hatten sich bis ins 19. Jahrhundert nur noch wenige Gemälde in den königlich preußischen Sammlungen befunden, die heute fast alle zu den Verlusten der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gehören. Bis auf die Darstellung von zwei Rehen (GK I 7559) ist das Jagdstillleben der „Erlegten Vögel“ das einzige Gemälde Fromantious, das sich heute in den Sammlungen erhalten hat.
Das Gemälde wird derzeit im Schloss Caputh gezeigt.
Dr. Alexandra Nina Bauer
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