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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Textil [IX 1379]
Mercier, Pierre (Kunsthandwerker): Bildteppich "Die Schlacht bei Fehrbellin", Folge Kriegstaten des Großen Kurfürsten, um 1695, IX 1379. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Anders, Jörg P. (1970 - 1999) (CC BY-NC-SA)
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Tapisserie "Die Schlacht bei Fehrbellin", Folge "Kriegstaten des Großen Kurfürsten"

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Beschreibung

Unzählige Mythen ranken sich um die Schlacht bei Fehrbellin: ein kleines, brandenburgisches Heer schlägt den übermächtigen Feind dank des mutigen Kampfes des vorausreitenden Kurfürsten. Nach dieser Schlacht wurde aus dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst. Tatsächlich markierte der Sieg über die Schweden bei Fehrbellin im Jahr 1675 einen Meilenstein in der Entwicklung des Kurfürstentums Brandenburg zu einer ernstzunehmenden europäischen Militärmacht. Zum ersten Mal hatte Friedrich Wilhelm aus eigener Kraft einen Sieg errungen. Die unterlegenen Schweden verloren nicht nur ihre Dominanz im nordostdeutschen Raum, sondern auch ihren Ruf als beste Soldaten ihrer Zeit.

Die Bedeutung der Schlacht von Fehrbellin machte diese Tapisserie zum zentralen Stück der Folge mit den „Kriegstaten des Großen Kurfürsten“, die wiederum als wichtigste Berliner Tapisserie-Serie des späten 17. Jahrhunderts gelten darf. Die Darstellung zeigt neben dem kurfürstlichen Heerführer seinen Stallmeister Froben von einer Kugel getroffen zu Boden fallen. Der Legende nach opferte sich Froben aus Treue zum Kurfürsten für seinen Herrn.

Die Folge der „Kriegstaten des Großen Kurfürsten“ stellt seine ruhmreichen Feldzüge der Jahre 1675 bis 1679 gegen die Schweden ins Zentrum. Der Kurfürst inszeniert sich hier als siegreicher Feldherr, der seine Gebietsansprüche bekräftigt, denn die von ihm eroberten Gebiete Vorpommerns wurden im Frieden von Saint-Germain-en-Laye (1679) im Interesse des europäischen Gleichgewichts wieder Schweden zugesprochen. Bildteppiche galten bis weit ins 18. Jahrhundert hinein als wirkungsvolles Mittel zur Inszenierung fürstlicher Macht. Die Stadt- und Landschaftsansichten der Hintergründe gehen auf Zeichnungen des Holländers Abraham Jansz Begeijn zurück, der 1688 als kurfürstlich brandenburgischer Hofmaler bestallt wurde. Die Anteile der nachweislich für diese Serie entwerfenden Künstler Rutger von Langenfeld, Paul Carl Leygebe sowie der Gebrüder Jean-Francois und Alexander Casteels sind kaum bestimmbar.

Ursprünglich bestand die Serie aus acht Wandteppichen. Der „Sieg von Warschau“ und die „Eroberung von Anklam“ sind zwischen 1786 und 1891 verlorengegangen. Fünf der sechs erhaltenen Tapisserien befinden sich heute im Schloss Oranienburg.

Susanne Evers

Material/Technik

Seide, gewirkt, Basselisse – Silberfäden – Wolle

Maße

Hauptmaß: Höhe: 410.00 cm Breite: 495.00 cm

Literatur

  • Berckenhagen, Ekhart: Die Actionen des Grossen Kurfürsten. Merciers Teppich-Folge und ihre Entwürfe, in: Sitzungsberichte / Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin, Berlin 1959/60. , S. 7-9
  • Göbel, Heinrich: Wandteppiche, Teil 3, Die Germanischen und slawischen Länder, Bd. 2, West-, Mittel-, Ost- und Norddeutschland, England, Irland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Russland, Polen, Litauen, Leipzig 1934, 80-83.
  • Heinz, Dora: Europäische Tapisseriekunst des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Geschichte ihrer Produktsstätten und ihrer künstlerischen Zielsetzungen, Wien 1995, 194-196.
  • Herrliche Künste und Manufacturen"". Fayence, Glas und Tapisserien aus der Frühzeit Brandenburg-Preußens 1680 - 1720, bearb. v. Christiane Keisch / Susanne Netzer, Ausstellung, Berlin, Kunstgewerbemuseum, 2001, Berlin 2001 (Preussen 2001), 109ff.
  • Huth, Hans: Zur Geschichte der Berliner Wirkteppiche, in: Jahrbuch der preußischen Kunstsammlungen, Bd. 56, Berlin 1935, S.80-99.
  • Jähns, Max: Der Große Kurfürst bei Fehrbellin, Wolgast und Stettin, in: Hohenzollern-Jahrbuch, 1, 1897. , S. 14-48
  • Nicolai, Friedrich: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam, aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten und der umliegenden Gegend, 3 Bde., 3. Aufl., Berlin 1786, Bd. 2. , S. 878
  • Schmitz, Hermann: Bildteppiche. Geschichte der Gobelinwirkerei, Berlin [1919].
  • Seidel, Paul: Die Herstellung von Wandteppichen in Berlin, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, Bd. 12, Berlin 1891. , S. 137-155, 193-206, 137-155
  • Seidel, Paul: Die Wandteppiche mit den Darstellungen der Siege des Großen Kurfürsten über die Schweden, in: Hohenzollern-Jahrbuch, 1, 1897. , S. 10-13
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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