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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Textil [IX 1376]
Mercier, Pierre (Kunsthandwerker): Bildteppich "Die Eroberung von Wolgast", Folge Kriegstaten des Großen Kurfürsten, um 1695, IX 1376. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Handrick, Roland (2000) (CC BY-NC-SA)
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Tapisserie "Die Eroberung von Wolgast", Folge "Kriegstaten des Großen Kurfürsten"

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Beschreibung

Der Wandteppich stellt die feierliche Übergabe der Festung Wolgast im November 1675 dar. Im Vordergrund steht Kurfürst Friedrich Wilhelm mit dem gesenkten Kommandostab in der Rechten dem Festungskommandanten gegenüber, der mit gesenktem entblößtem Haupt die Kapitulation verkündet. Hinter Friedrich Wilhelm reitet der Kurprinz Friedrich heran. Im Hintergrund rechts ist die Stadt Wolgast zu erkennen, links sieht man das zur schwedischen Festung mit sechs Bastionen ausgebaute Schloss, das durch Lichtschäden und Substanzverlust an dem Bildteppich leider nur noch schematisch zu erkennen ist. Es lag auf einer der Stadt vorgelagerten Insel in der Peene zwischen dem Festland und der Insel Usedom. Dargestellt ist hier der Moment, als das Obergeschoss durch den fortgesetzten Beschuss der brandenburgischen Truppen explodierte. Der Bildteppich zeigt also zwei Ereignisse nebeneinander, die mindestens um einen Tag zeitlich versetzt stattgefunden haben. Diese Darstellungsweise ist in allen erhaltenen Tapisserien der Serie anzutreffen.

Die Tapisserie gehört zu der Folge der „Kriegstaten des Großen Kurfürsten“, die seine ruhmreichen Feldzüge der Jahre 1675 bis 1679 gegen die Schweden ins Zentrum stellt. Der Kurfürst inszeniert sich hier als siegreicher Feldherr, der seine Gebietsansprüche bekräftigt, denn die von ihm eroberten Gebiete Vorpommerns wurden im Frieden von Saint-Germain-en-Laye (1679) im Interesse des europäischen Gleichgewichts wieder Schweden zugesprochen. Bildteppiche galten bis weit ins 18. Jahrhundert hinein als wirkungsvolles Mittel zur Inszenierung fürstlicher Macht.

Die Stadt- und Landschaftsansichten der Hintergründe gehen auf Zeichnungen des Holländers Abraham Jansz Begeijn zurück, der 1688 als kurfürstlich brandenburgischer Hofmaler bestallt wurde. Die Anteile der nachweislich für diese Serie entwerfenden Künstler Rutger von Langenfeld, Paul Carl Leygebe sowie der Gebrüder Jean-Francois und Alexander Casteels sind kaum bestimmbar. Ursprünglich bestand die Serie aus acht Wandteppichen. Der „Sieg von Warschau“ und die „Eroberung von Anklam“ sind zwischen 1786 und 1891 verlorengegangen. Fünf der sechs erhaltenen Tapisserien befinden sich heute im Schloss Oranienburg, die sechste, "Die Eroberung von Wolgast", ist aus konservatorischen Gründen deponiert.

Susanne Evers

Material/Technik

Seide, gewirkt, Basselisse – Silberfäden – Wolle

Maße

Hauptmaß: Höhe: 400.00 cm Breite: 465.00 cm

Literatur

  • Berckenhagen, Ekhart: Die Actionen des Grossen Kurfürsten. Merciers Teppich-Folge und ihre Entwürfe, in: Sitzungsberichte / Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin, Berlin 1959/60. , S. 7-9
  • Göbel, Heinrich: Wandteppiche, Teil 3, Die Germanischen und slawischen Länder, Bd. 2, West-, Mittel-, Ost- und Norddeutschland, England, Irland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Russland, Polen, Litauen, Leipzig 1934, 80-83.
  • Heinz, Dora: Europäische Tapisseriekunst des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Geschichte ihrer Produktsstätten und ihrer künstlerischen Zielsetzungen, Wien 1995, 194-196.
  • Herrliche Künste und Manufacturen"". Fayence, Glas und Tapisserien aus der Frühzeit Brandenburg-Preußens 1680 - 1720, bearb. v. Christiane Keisch / Susanne Netzer, Ausstellung, Berlin, Kunstgewerbemuseum, 2001, Berlin 2001 (Preussen 2001), 109ff.
  • Huth, Hans: Zur Geschichte der Berliner Wirkteppiche, in: Jahrbuch der preußischen Kunstsammlungen, Bd. 56, Berlin 1935, S.80-99.
  • Jähns, Max: Der Große Kurfürst bei Fehrbellin, Wolgast und Stettin, in: Hohenzollern-Jahrbuch, 1, 1897. , S. 14-48
  • Nicolai, Friedrich: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam, aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten und der umliegenden Gegend, 3 Bde., 3. Aufl., Berlin 1786, Bd. 2. , S. 878
  • Schmitz, Hermann: Bildteppiche. Geschichte der Gobelinwirkerei, Berlin [1919].
  • Seidel, Paul: Die Herstellung von Wandteppichen in Berlin, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, Bd. 12, Berlin 1891. , S. 137-155, 193-206, 137-155
  • Seidel, Paul: Die Wandteppiche mit den Darstellungen der Siege des Großen Kurfürsten über die Schweden, in: Hohenzollern-Jahrbuch, 1, 1897. , S. 10-13
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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