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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Textil [IX 1374]
Mercier, Pierre (Kunsthandwerker): Bildteppich "Die Winterexpedition nach Preußen (oder: Die Fahrt über das Kurische Haff)", IX 1374. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Anders, Jörg P. (1970 - 1999) (CC BY-NC-SA)
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Tapisserie "Der Winterfeldzug nach Preußen (oder: Die Fahrt über das Kurische Haff)", Folge "Kriegstaten des Großen Kurfürsten"

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Beschreibung

Der Bildteppich zeigt die Heerschau der brandenburgischen Truppen auf dem vereisten kurischen Haff zu Beginn des Winterfeldzugs gegen die nach Preußen vorgedrungenen Schweden Anfang des Jahres 1679. Da das Kriegsgeschehen im Winter gewöhnlich ruhte, konnten die Brandenburger den Überraschungseffekt zu ihren Gunsten nutzen.

Kurfürst Friedrich Wilhelm sitzt mit Pelzmütze und Pelzschaube in einem sechsspännigen Schlitten, begleitet von seinem berittenen Gefolge. Den Mittelgrund füllen die in Kolonnen geordneten Truppen. Dahinter zeigte sich einst das Haff und dahinter die kurische Nehrung. Heute ist aufgrund von Lichtschäden und Substanzverlust an dem Bildteppich davon kaum etwas zu erkennen. Entgegen der historisch getreuen Wiedergabe von Schauplätzen, die alle Tapisserien der Serie auszeichnet, ist der Kastanienbaum am linken Bildrand vollständig belaubt. Auch nehmen hier die Darstellungen in den Bordüren keinen Bezug zum Hauptgeschehen.

Die Tapisserie gehört zu der Folge der „Kriegstaten des Großen Kurfürsten“, die seine ruhmreichen Feldzüge der Jahre 1675 bis 1679 gegen die Schweden ins Zentrum stellt. Der Kurfürst inszeniert sich hier als siegreicher Feldherr, der seine Gebietsansprüche bekräftigt, denn die von ihm eroberten Gebiete Vorpommerns wurden im Frieden von Saint-Germain-en-Laye (1679) im Interesse des europäischen Gleichgewichts wieder Schweden zugesprochen. Bildteppiche galten bis weit ins 18. Jahrhundert hinein als wirkungsvolles Mittel zur Inszenierung fürstlicher Macht. Die Stadt- und Landschaftsansichten der Hintergründe gehen auf Zeichnungen des Holländers Abraham Jansz Begeijn zurück, der 1688 als kurfürstlich brandenburgischer Hofmaler bestallt wurde. Die Anteile der nachweislich für diese Serie entwerfenden Künstler Rutger von Langenfeld, Paul Carl Leygebe sowie der Gebrüder Jean-Francois und Alexander Casteels sind kaum bestimmbar. Ursprünglich bestand die Serie aus acht Wandteppichen. Der „Sieg von Warschau“ und die „Eroberung von Anklam“ sind zwischen 1786 und 1891 verlorengegangen. Fünf der sechs erhaltenen Tapisserien befinden sich heute im Schloss Oranienburg.

Susanne Evers

Material/Technik

Seide, gewirkt, Basselisse – Silberfäden – Wolle

Maße

Hauptmaß: Höhe: 410.00 cm Breite: 495.00 cm

Literatur

  • Berckenhagen, Ekhart: Die Actionen des Grossen Kurfürsten. Merciers Teppich-Folge und ihre Entwürfe, in: Sitzungsberichte / Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin, Berlin 1959/60. , S. 7-9
  • Göbel, Heinrich: Wandteppiche, Teil 3, Die Germanischen und slawischen Länder, Bd. 2, West-, Mittel-, Ost- und Norddeutschland, England, Irland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Russland, Polen, Litauen, Leipzig 1934, 80-83.
  • Heinz, Dora: Europäische Tapisseriekunst des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Geschichte ihrer Produktsstätten und ihrer künstlerischen Zielsetzungen, Wien 1995, 194-196.
  • Herrliche Künste und Manufacturen"". Fayence, Glas und Tapisserien aus der Frühzeit Brandenburg-Preußens 1680 - 1720, bearb. v. Christiane Keisch / Susanne Netzer, Ausstellung, Berlin, Kunstgewerbemuseum, 2001, Berlin 2001 (Preussen 2001), 109ff.
  • Huth, Hans: Zur Geschichte der Berliner Wirkteppiche, in: Jahrbuch der preußischen Kunstsammlungen, Bd. 56, Berlin 1935, S.80-99.
  • Jähns, Max: Der Große Kurfürst auf Rügen und vor Stralsund 1678 und der Winterfeldzug in Preußen 1679, in: Hohenzollern-Jahrbuch, 3, 1899. , S. 1-33
  • Nicolai, Friedrich: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam, aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten und der umliegenden Gegend, 3 Bde., 3. Aufl., Berlin 1786, Bd. 2. , S. 878
  • Schmitz, Hermann: Bildteppiche. Geschichte der Gobelinwirkerei, Berlin [1919].
  • Seidel, Paul: Die Herstellung von Wandteppichen in Berlin, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, Bd. 12, Berlin 1891. , S. 137-155, 193-206, 137-155
  • Seidel, Paul: Die Wandteppiche mit den Darstellungen der Siege des Großen Kurfürsten über die Schweden, in: Hohenzollern-Jahrbuch, 1, 1897. , S. 10-13
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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