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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Glas [XIII 1022]
Deckelpokal mit Bacchantenzug, XIII 1022. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Lindner, Daniel (2020) (CC BY-NC-SA)
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Deckelpokal mit Bacchantenzug

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Beschreibung

Pokal mit zugehörigem Deckel aus farblosem Glas, leicht ansteigender Fuß mit versenkten und mit mattierten Bögen verzierten "Muscheln" in Hochschnitt akzentuiert. Der massive Schaft facettiert und mit einem wabenfacettierten Kugelbaluster versehen, der konzentrisch mit zahlreichen Luftbläschen eingestochen wurde, oben mit runden, unten mit tränenförmigen. Der Ansatz der becherförmigen Kuppa trägt ebenfalls den Rundbogendekor aus Muscheln. Auf der Kuppawandung umlaufend die Szene eines Bacchantenzugs auf einem mit Halbbögen gesäumten Landschaftssockel mit Bäumen: Bacchus mit einem Glas Wein in der Rechten fährt auf einem von einem Putto mit Peitsche gelenkten und von zwei Pferden gezogenen Wagen nach links auf einen weiteren Putto zu. Auf der gegenüberliegenden Seite spielt eine Bacchantin in bewegtem Gewand (vielleicht Aphrodite) sitzend die Kithara, ein Putto zu ihrer Linken spielt die Flöte und ein weiterer zu ihrer Rechten die Violine.

Anhand formaler und stilistischer Kriterien ist dieses Glas als ein Erzeugnis der Potsdamer Glashütte der Jahre 1715 bis 1725 anzusehen (vgl. Hörning, Gläser, 1978, Kat. 93). Robert Schmidt bildet Deckelpokal mit dem gleichen Sujet ab (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 30.1). Der Bacchantenzug ist auf anderen Gläsern dieser Manufaktur aus dem Zeitraum überliefert, auch wenn der Wagen des Bacchus hier von Panthern bzw. Putten gezogen wird und diese zeitlich etwas später zu datieren sein dürften (vgl. Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nrn. II 60/229 A und II 62/517 A). Tatsächlich zeigt der direkte Vergleich viele Gemeinsamkeiten in der Handschrift des Glasschneiders, etwa das Profil der Putten, die Ausführung der Haare, Gliedmaßen, des Wagens sowie der Borte am Landschaftssockel. Vermutlich sind alle drei Pokale in der Werkstatt desselben Meisters entstanden. Charakteristisch für den etwas statischen Stil sind gerutschte Details und kleine polierte Kugelungen, die akzentuierend die mattierte Darstellung auflockern, so als Augen oder als Weintrauben. Peter Hertel schlägt wegen der charakteristischen Terraingestaltung auf diesen Gläsern Johann Christian Bode (1675–nach 1751) als Urheber vor (Hertel, Potsdamer Gläser, 2018, S. 28). Ein anderes Vergleichsstück ist im Bestand des Regensburger Stadtmuseums (vgl. Brauser, Gläser, 1977, Kat. 228, S. 110, siehe zudem Kat. 227), in der Stiftung Stadtmuseum Berlin (Inv. Nr. SM 2013-7642) sowie im Berliner Kunstgewerbemuseum (Inv. Nr. K 731, vgl. Papendorf, Märkische Gläser, 1965, Abb. 57, S. 146). Das Glas wurde 2003 im Kunsthandel erworben.

Verena Wasmuth

Material/Technik

Glas, farblos, in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschnitten, geschliffen

Maße

Hauptmaß: Höhe, mit Deckel: 32.50 cm Höhe, ohne Deckel: 23.00 cm Durchmesser, Kuppa: 11.00 cm

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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