Dieser einfache Tafelstuhl ist ein Klassiker der Möbelgeschichte und hat bis heute viele Nachahmer gefunden. Er wurde ab etwa 1825 in mehreren Varianten für Berliner Palais und Schlösser angefertigt, darunter der Neue Pavillon von Schloss Charlottenburg, Schloss Charlottenburg selbst, das Schlösschen auf der Pfaueninsel, Schloss Charlottenhof in Potsdam/Sanssouci oder das Landhaus in Paretz, wo sie heute noch zu besichtigen sind. Der Entwurf wird allgemein dem Berliner Architekten und Entwerfer Karl Friedrich Schinkel zugewiesen, das Vorbild dafür ist jedoch im 1803 ausgestatteten Eckzimmer, dem königlichen Arbeitszimmer im Palais Friedrich Wilhelms II. in Berlin zu finden. In den meisten Fällen ist der Stuhl aus Ahorn- oder Birnbaumholz gefertigt und die Sitzfläche mit einem Geflecht bezogen. Alle Modelle gehen in ihrer Formerfindung auf die Antike zurück, genauer auf den antiken Klismos, einen Stuhls mit ausschwingenden Beinen und ergonomisch gebogenem Rückenbrett. An Schinkels Versionen ist dies jedoch nur noch zu erahnen.
Henriette Graf
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