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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Möbel [IV 271]
Potsdam oder Berlin: Kanapee (Causeuse),um 1859, IV 271. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Pfauder, Wolfgang (2007) (CC BY-NC-SA)
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Kanapee (Causeuse)

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Beschreibung

Das blau gefasste und teils vergoldete, mit lapislazuli-blauem Damast bezogene kleine Kanapee befindet sich im gleichnamigen Zimmer im Orangerieschloss von Sanssouci in Potsdam. Der Möbeltyp des kleinen Kanapees ist in seiner Form typisch für das 19. Jahrhundert und wurde auch als "Confidante" (vertrauensvoll) bezeichnet. In dieser Zeit gab es viele ähnliche Polstersessel mit phatasievollen Namen wie Tête-à-tête, Causeuse oder Indiscret, die das vertraute Gespräch und die Initimät betonten. Gestalterisch ist bei dem kleinen Kanapee der Rückgriff auf Vorbilder des 18. Jahrhunderts deutlich ablesbar. Abgesehen von der für das 19. Jahrhundert typischen kräftigen blauen Grundfarbe, mit der die Stücke der Farbigkeit des an manchen Möbeln verwendeten Lapislazuli angepasst wurden, sind die Rocailles der Zargen und die Ornamente der Beine sehr verwandt an um 1760/1770 entstandenen Möbeln wiederzufinden. Das Zargenornament ähnelt z. B. den Rocailles bei um 1765 entstandenen Sitzmöbeln aus dem kleinen Schlafzimmer des Neuen Palais. Auch das Kugelmotiv des Beines und die stilisierte Rocaille mit den Blüten am Knie finden sich dort ähnlich. Interessanterweise ist bei den meisten Sitzmöbeln des Lapislazuli-Zimmers zu beobachten, dass die ausgezogenen Ornamente der Zarge nicht aus dem vollen Holz geschnitzt, sondern in Teilen angeleimt sind. Neben diesen technischen, auf eine Entstehung um 1859 hindeutenden Merkmalen sind besonders die bekrönenden Ornamente der Lehne in diesem Sinne von Bedeutung. Die an allen Sitzmöbeln - mit größenbedingten Abweichungen - dem Grundprinzip von Akanthusblüte mit einer frei darüber gespannten C-förmigen Spange folgenden Schnitzereien sind deutlich dem zur Härte und unorganischen Kombination tendierenden Neorokokostil um die Mitte des 19. Jahrhunderts verpflichtet. Vermutlich lag für die Ausführung der Sitzmöbel kein Architektenentwurf vor, sondern der Werkstatt war aufgetragen, vorhandene Vorbilder aus den Berliner und Potsdamer Schlössern als Muster heranzuziehen.

Jörg Meiner / Henriette Graf

Material/Technik

Linde (Holz), geschnitzt, gefasst, blau mit goldenen Äderchen, vergoldet, teilweise - Seide, Damast, blau

Maße

Hauptmaß: Höhe: 117.50 cm Breite: 121.50 cm Tiefe: 74.00 cm

Literatur

  • Meiner, Jörg: Möbel des Spätbiedermeier und Historismus. Die Regierungszeiten der preußischen Könige Friedrich Wilhelm IV. (1840-1861) und Wilhelm I. (1861-1888), Berlin 2008 (Bestandskataloge der Kunstsammlungen. Angewandte Kunst. Möbel / Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg). , S. 302, 1 Abb. S. 303 (IV 271) (Kat. Nr. 148 b)
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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