Der vergoldete Konsoltisch ist einer von einem Paar und steht mit der um 1870 erfolgten Neuausstattung der Elisabeth-Kammern im Berliner Schloss in Zusammenhang. Sie waren im Hauptsaal der Suite, dem sogenannten Elisabeth-Saal, prominent an der inneren Wand zur Elisabeth-Saal-Treppe aufgestellt worden. Nachgewiesen sind sie hier zum einen durch den zitierten, aber nicht exakt datierten Inventareintrag, zum anderen durch zwei Aufnahmen des Saales, die sie als Träger von Skulpturen zeigen.
Die beiden Möbel folgen in der Stellung und Gestalt der Beine einem Konsoltisch aus Schloss Königs Wusterhausen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts scheint der Zusammenbau der barocken Einzelteile erfolgt zu sein, wobei die Zarge und deren geschnitzte Akanthusornamente sowie der konstruktive Unterbau für die Platte neu entstanden. Die Kinderpaare, die in etwas matter Prägung Merkmale der Berliner Bildhauerschule des 19. Jahrhunderts aufweisen, sind Zitate von geschnitzten und zumeist vergoldeten Möbeln des frühen 18. Jahrhunderts, wie sie sich vielfach erhalten haben. Typisch für die Formensprache des Neobarock um die Jahrhundertmitte sind die Ornamente unter der Tischplatte, die sich zwar an barocken Vorbildern orientieren, aber in ihrer additiven Häufung auf gliedernde Struktur fast vollkommen verzichten.
Jörg Meiner / Henriette Graf
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