Der Armlehnstuhl gehört zu einer Gruppe von insgesamt sechs Stühlen mit Boullemarketerie, die 1849 in Breslau (Polen) angekauft wurden. Jeweils drei der Stühle standen im Elfenbeinzimmer der Wohnung Königin Elisabeths im Schloss Charlottenburg in Berlin und im Vortragszimmer ihres Ehemannes König Friedrich Wilhelm IV. im Schloss Sanssouci in Potsdam. 1859 wurden die drei Stühle aus dem Schloss Charlottenburg und einer aus dem Schloss Sanssouci im Boulle-Zimmer des damals neu erbauten Orangerieschlosses aufgestellt und befinden sich seither dort. Die Rückenlehne des Armlehnstuhls wird von einer Applikation aus Bronze bekrönt und auch die Zarge und die Füße sind mit Bronzeverzierungen versehen. Am Übergang zwischen Zarge und Stuhlbein sitzen bronzene Satyrköpfe. Rückenlehne, Sitzfläche und Armlehnen sind gepolstert und mit rotem Seidendamast bespannt. Der Stuhl aus ebonisiertem (schwarz gefärbtem) Holz ist an allen sichtbaren Flächen, ausgenommen der hinteren Beine, mit Boulle-Marketerie, Messingblech auf Rot unterlegtem Schildpatt, versehen. André-Charles Boulle war am französischen unter König Ludwig XIV. Hof tätig, ein Merkmal seiner Marketerie-Arbeiten war die Kombination der Materialien, wie Schildpatt eingelegt mit Messing oder Zinn. Nachdem die Stühle 1945 in die Sowjetunion verbracht worden waren, kamen sie 1958 schwer beschädigt zurück nach Potsdam und konnten 1959 wieder im Orangerieschloss aufgestellt werden.
Jule Sophie Christ / Henriette Graf
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