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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Gemäldesammlung [GK I 5396]
Vecellio, Tiziano. Kopie: Sibylle, GK I 5396. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Lüder, Michael (2008) (CC BY-NC-SA)
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Sibylle

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Beschreibung

Die antike Seherin Sibylle ist hier als Halbfigur dargestellt, in weitem Gewand und einem gebundenen Tuch, das ihr Haupt in einem voluminösen Ring bekrönt. Ihr Blick fixiert den Betrachter, dabei hält sie mit der Hand ein offenes Buch, dessen Seiten jedoch unbeschrieben sind. Der Legende zufolge bot die Seherin Sibylle von Cumae im 6. Jahrhundert v. Chr. dem römischen König Tranquinus Superbus neun Bücher mit Weissagungen zum Kauf an. Als dieser den Kauf aufgrund des hohen Preises ablehnte, verbrannte sie drei der Bücher und offerierte ihm die verbliebenen sechs zum gleichen Preis. Erneut lehnte der König ab und sie verbrannte drei weitere, um ihm daraufhin die letzten verbliebenen Bücher wieder zum gleichen Preis anzubieten. Tarquinius kaufte schließlich die drei verbliebenen Bücher, um die letzten wertvollen Prophezeiungen zu sichern und verwahrte sie in einem Gewölbe des Jupitertempels auf dem Kapitol in Rom. Diese sog. „Sibyllinschen Bücher“ wurden vom römischen Senat bei wichtigen Angelegenheiten zu Rate gezogen.

Diese Darstellung einer „Sibylle“ wurde als Werk des Malers Giorgio da Castelfranco (1478-1510), gen. Giorgione, im frühen 19. Jahrhundert mit Teilen der Sammlung Giustiniani erworben. Heute gilt das Gemälde als Kopie nach Giorgione. Ausschlaggebend für diese Einschätzung mag der Qualitätsunterschied sein, der sich im Vergleich mit Giorgiones Œuvre zeigt, und an der mangelnden Plastizität der Darstellung sowie am Umgang mit dem Kolorit am deutlichsten festzustellen ist.

Bemerkenswert ist die Ähnlichkeit dieser Sibyllen-Darstellung zu Tizians AllegorieEitelkeit der Welt“ (97 x 81,2 cm) um 1520 datiert, und heute in der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek München. In der Forschung zählt Tizians Gemälde zu dessen Frühwerk. Formal zeigt es starke Bezüge zur giustinianschen Sibyllen-Darstellung: Bildausschnitt, Pose und Modell wirken gleich. Anders jedoch als die Sibylle, hält die personifizierte Eitelkeit einen Spiegel in ihrer Hand. In einer ersten Fassung des Gemäldes sei dieser leer dargestellt gewesen und erst später durch Tizian selbst um ein Spiegelbild ergänzt worden. Auch die Giorgione zugeschriebene Sibylle hält in ihrem unbeschriebenen Buch Raum frei für malerische wie gedankliche Ergänzungen.

Befindet sich derzeit im zentralen Depot der SPSG.

Franziska Ratajczak

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

ohne Rahmen: Höhe: 94.00 cm Breite: 83.00 cm

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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