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Aus der Finsternis

Museum Alexandrowka Ausstellung: Abgebrannt [Ab-2008-11]
Aus der Finsternis (Tim Esser CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Tim Esser / Tim Esser (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Potsdam, Stadtgefängnis, 24. November 1856
Allerdurchlauchtigster Großmächtigster König; Allergnädigster König und Herr!
Aus der Finsterniß des Elends, und mit jeden neuen Aufgang der Tagessonne, wage ich von lang betrübten Blick, zum glorreichen Strahlenglanze Euer Königlichen Majestät demutsvoll, fußfällig, händeringend, meine Hände zu erheben. Wegen Unzucht, bin ich bestraft mit 9 Monat Gefängnißstrafe, und war mit dem ersten Erkenntniß, des Königlichen Gerichts, hiesiger Residenz zufrieden. Es war ein Fehler in meiner Jugend, da ich in einen Bewußtlosigkeit, dazu verleitet worden bin. Bitte deshalb fußfälligst, mir meine Fehler zu vergeben, da ich denselben, gewiß stets bereue. Ich bin der Sohn des ehemaligen Russischen Grenadier und Sängers Zischkoff, welcher nach Jahre, nach dem Tode meines Vater, wie es Seiner Majestät der König bestimmt hat, ein Haus in der Russischen Colonie geerbt habe, denn ich bin der zweite Sohn meines Vaters. Seit dem Jahre 1847 beziehe ich die Pacht des Königlichen Grundstücks der Russischen Colonie und habe mich stets treu und ehrlich bis zu mein Vergehen wegen Verleitung der Unzucht gut geführt. Zur Bitte:
Seiner Königlichen Majestät, Falle ich allerunterthänigst zu Füßen, mit niedergebeugtem Haupt, und bitte, ganz gehorsamst, mir doch das Königliche Grundstück, der Russischen Colonie, für immer zu lassen. Ich habe ja noch keinen Menschen um das allergeringste betrübt, und bitte mir meinen Fehler, als einen Jugendfehler auszulegen. Gott, der Allmächtige, ist nächtlich, und täglich mein Zeuge, über die Gebete, welche ich Ihn stündlich darbringe. Und tausendfach, bitte ich täglich Gott den Allgütigen, er soll mich bestehen, das mich Seiner Majestät, der gütige Landes-Vater, doch mir, meine Eccistenz, welche für meine alte, kranke Mutter zu gleicher Zeit bestimmt ist, nicht nehmen mag. Darin besteht meine große Bitte. Fußfälligst bitte ich nochmals allerunterthänigst, kniend um das Königliche Haus der Colonie, da ich während meiner Haft Majoren bin. Hoffnungsloser Jammervoller Untergang wäre es für mich und meine alte Mutter, wenn Sr. Majestät nicht Gnade über mich ergehen geruhen läßt.
Treu gehorsamer Knecht Iwan Zischkoff, gegenwärtig im Kreisgericht zu Potsdam.

Material/Technik

Digitaldruck

Maße

70 x 100 cm

Museum Alexandrowka

Objekt aus: Museum Alexandrowka

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