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Transportkiste Vertreibung der Familien Fritsch und Drescher

Museum Angermünde [MA00395]
Flüchtlingskiste (Museum Angermünde CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Angermünde / kienzle | oberhammer (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Aus Holzlatten zusammengebaute Kiste mit zwei Metallscharnieren an der Rückseite fixiert, vorne Metallschloss. Zwei Holzleisten an den Seitenwänden dienen als Griff. Auf dem Deckel handschriftlich mit Kugelschreiber: "Fam. W. Drescher"; mit schwarzer Farbe: "Emil Fritsch Würbenthal Nr. 93 Kreis Freudenthal Waggon 32"; mit Kugelschreiber: "Flüchtlingsgut Fam. E. Fritsch und A. Drescher nach Angermünde Berliner Straße 70 Prov. Brandenburg".
Die Kiste ist ein Fund von einem Dachboden in Angermünde und kam ohne Angaben ihrer Herkunft als Schenkung ins Museum. Inhalt der Kiste war der Aufschrift zufolge Flüchtlingsgut der Familie E. Fritsch und W. Drescher aus Würbenthal, heute Vrbno pod Pradědem Tschechien. Mit dem Waggon Nr. 32 lautete ihre Destination Berliner Straße 70 in Angermünde. Nachforschungen ergaben, dass es sich um Adelheid geb. Fritsch aus der Zuckmantelerstr. 93, Wilhelm Drescher und Aloisia Kröst handelt. Wilhelm Drescher war Werkmeister und wohnte vor der Vertreibung in der Bahnhofsstraße, Würbenthal.
Binnen weniger Stunden mussten sie sich von ihrer Heimat verabschieden. Jede Person durfte 40 kg Gepäck mitnehmen. Der Zug bestand etwa aus 40 Güterwaggons mit Schiebetüren auf jeder Seite, links und rechts stand gestapeltes Gepäck, in der Mitte ein Eimer für die Notdurft. Während der Fahrt in den Westen diente der Deckel der Kisten als Bank, als Tisch und nachts als Schlafstätte.
Eine Anweisung an die Angermünder Bevölkerung berichtet über die Unterbringung der Flüchtlinge auf Strohsäcken im Gymnasium. Angermünde erfuhr 1946 einen Bevölkerungszuwachs von 2253 Flüchtligen. Wie überall in Deutschland waren sie nicht willkommen. Wohnraum und Essen war knapp und musste nun auch noch geteilt werden. Eingerichtete Lager waren bald restlos überfüllt. Wilhelm Drescher und seine Frau Aloisia blieben neuen Erkenntnissen nach nicht in Angermünde. Das Paar wird 1946 in Edelshausen, Kreis Schrobenhausen in Oberbayern gemeldet, wo sie mit ihrem Sohn Rudolf Drescher bis 1954 blieben. Von dort ging ihre Reise weiter nach München. Die Spur von Emil Fritsch konnte bisher nicht weiterverfolgt werden.
Ausstellungsobjekt in der Sonderausstellung "180 Jahre Eisenbahn" (Januar-Juni 2023) im Museum Angermünde. [ Katrin Harth ]

Material/Technik

Holz, Metall

Maße

H: 74,5 x B: 104 cm x T: 71 cm

Literatur

  • Bahl, Peter (2022): Belastung und Bereicherung-Vertriebene in Brandenburg ab 1945. Potsdam
Museum Angermünde

Objekt aus: Museum Angermünde

1913 entstand als Gründung des „Vereins für Heimatkunde Angermünde“ ein Heimatmuseum. Neben Spenden von den Handwerkerinnungen und Kirchengemeinden...

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