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Tod des Castor (Kastor und Pollux im Kampf mit Idas und Lynkeus)

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Skulpturensammlung [Skulpt.slg. 3547]
Schadow, Rudolph (Ridolfo): Tod des Castor (Castor und Pollux im Kampf mit Idas und Lynkeus), Marmor, um 1821, Skulpt.slg. 3547. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Lindner, Daniel (2022) (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Die beiden Marmorreliefs "Castor und Pollux rauben die Töchter des Leucippos" und "Tod des Castor (Castor und Pollux im Kampf mit Idas und Lynkeus)" beschreiben zwei Szenen der Dioskuren Castor und Pollux (Polydeukes). Die Halbbrüder bzw. Zwillinge waren die Söhne der Königstochter Leda. Während sie Castor mit ihrem Mann Tyndareos, König von Sparta, zeugte, entstammte Pollux ihrer Vereinigung mit dem Göttervater Zeus in Gestalt eines Schwans in derselben Nacht. Der Faustkämpfer Pollux war demnach ein Halbgott, also unsterblich. Castor, der Rossebändiger, gehörte zu den Sterblichen.

Das erste Relief zeigt, wie die Brüder die Töchter ihres Onkels Leukippos, Phoibe und Hilaeira, gewaltsam rauben und auf ihren Rossen entführen. Die Frauen waren jedoch Idas und Lynkeus, den Söhnen des griechischen Kriegers Aphareos, versprochen. Daher stellt das zweite Relief den harten Kampf beider Brüderpaare dar, in dem der sterbliche Castor von Idas‘ Speer durchbohrt wird und stirbt, während der unsterbliche Pollux Lynkeus niederstreckt.

Ridolfo Schadow arbeitete an den beiden Reliefs zunächst ohne Auftrag. Die Modelle entstanden wohl 1815, denn zwei davon angefertigte Zeichnungen schickte er im selben Jahr nach Berlin zu seinem Vater Johann Gottfried Schadow. 1819 bestellte der VI. Duke of Devonshire während seiner Romreise bei Ridolfo die Marmorausführung der Reliefs und erwarb die „Spinnerin“ für seine Sammlung in Chatsworth. 1821 waren die Reliefs fertiggestellt und wurden nach England verschickt. Parallel dazu begann Ridolfo, die Darstellungen ein zweites Mal umzusetzen, offenbar ebenfalls ohne Auftrag, denn nach seinem Tod 1822 verblieben sie in seinem römischen Atelier. 1830 gelangten sie mit anderen Werken an den Vater in Berlin, der sie jedoch erst 1845 an König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen verkaufen konnte. Von dem erzielten Preis in Höhe von 1.200 Reichstalern gingen 400 an die Familie Buti in Rom, in deren Haus↑ Ridolfo gelebt hatte.

Friedrich Wilhelm IV. platzierte die beiden Werke als Supraporten im Nordflügel des Marmorpalais im Neuen Garten in Potsdam. Um sie einzupassen, mussten die Tafeln etwas beschnitten werden, besonders gut beim „Tod des Castor“ zu sehen, bei dem ein Fuß des Idas am linken Rand etwas schräg hervorragt. Ridolfos Wunsch für seine Darstellungen war es, dass sie von links beleuchtet werden sollten. Was in Chatsworth nicht berücksichtigt worden war, konnte im Marmorpalais nur bei „Castor und Pollux rauben die Töchter des Leucippos“ realisiert werden. Johann Gottfried Schadow zeichnete die beiden Marmorrepliken noch vor dem Ankauf durch den König↑. (SPSG, Graph. Slg.)

Götz Eckardt verwies darauf, dass sich Ridolfo Schadow zum einen von dem 1812 von Bertel Thorvaldsens geschaffenen „Alexander-Fries“ im Quirinalspalast anregen ließ, zum anderen aber wohl auch von den Nachzeichnungen der Relief-Friese von der Cella-Innenwand des 1812 entdeckten Apollo-Tempels von Phigalia Bassae (Griechenland, Peloponnes). Die Friese (seit 1814: London, British Museum) zeigen stark bewegte Kampfszenen von Amazonen und Kentauren, deren mitunter extreme Körperhaltungen als Vorbilder in Schadows Reliefs einflossen.

Im Bremer Skizzenbuch (Ridolfo Schadow: Skizzenbuch, Inv.Nr. 1956/497, fol. 7r. Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen. Kupferstichkabinett) findet sich zudem – auf der gleichen Seite, auf der Ridolfo das „Mädchen mit Tauben“ gezeichnet hatte – eine Kampfszene, die motivisch ebenfalls vorbildhaft für die auf der rechten Bildseite dargestellte Revanche des Pollux gegen Lynkeus war↑. Während der nackte Speerträger der Skizze auf einem im Sprung begriffenen Panther sitzt, reitet Pollux auf seinem Pferd, und über der rechten Schulter bläht sich ein Stück Stoff, das die obere rechte Ecke des Reliefs füllt. Die Position des am Boden liegenden Lynkeus aber ist eindeutig von der Zeichnung hergeleitet.

Silke Kiesant

Literatur:
Eckardt, Götz: Ridolfo Schadow. Ein Bildhauer in Rom zwischen Romantik und Klassizismus. Köln 2000, S. 88-90.

Material/Technik

Marmor

Maße

Hauptmaß: Höhe: 70.00 cm Breite: 158.00 cm

Literatur

  • Eckardt, GötzRidolfo Schadow. Ein Bildhauer in Rom zwischen Klassizismus und Romantik, Köln 2000 (LETTER-Schriften, 13), S. 90, WVZ 36.2, S. 52, 61.
  • F., Joh. v.Nachrichten aus Rom. Rudolph Schadow, in: Morgenblatt für gebildete Stände /Kunstblatt, Nr. 89, 5.11.1821. , S. 355
  • Quandt, Johann Gottlob vonRudolph Schadows neueste Werke, in: Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt, 2.1821, 4.1.1821. , S. 8, URL: https://doi.org/10.11588/diglit.12969#0013

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