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Thusnelda, Kopie einer spätrömischen Frauenstatue in den Uffizien, Florenz

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Skulpturensammlung [Skulpt.slg. 3577]
Wolf, Emil. Zuschreibung: Thusnelda, Skulpt.slg. 3577. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Schönwetter, Astrid (02.09.2007) (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Die Statue der Thusnelda ist eine Kopie nach einer stark ergänzten, römischen Gewandstatue, die erstmals in der Villa Medici in Rom nachweisbar ist und die 1780 in der Loggia dei Lanzi (Loggia della Signoria) in Florenz aufgestellt wurde. Sie zeigt die Germanin Thusnelda, Gemahlin des Cheruskerfürsten Arminius, der die Römer im Teutoburger Wald, im Verbund mit mehreren Germanenstämmen, schlug. Von ihrem römerfreundlichen Vater jedoch ausgeliefert, wurde sie 17 n.Chr. als Besiegte in einem Triumphzug durch Rom geführt.

Auf seiner zweiten Italienreise 1858, gemeinsam mit seiner Gemahlin Elisabeth, muss König Friedrich Wilhelm IV. die römische Skulptur der Thusnelda in der Loggia dei Lanzi gesehen haben. Kurz darauf gibt er eine Kopie der Figur bei Emil Wolff (1802–1879) in Auftrag. Der seit 1822 bis zu seinem Tod in Rom lebende und arbeitende Wolff fertigte die Kopie nach dem Original in Marmor. Er studierte intensiv die antike Bildhauerkunst, restaurierte antike Werke und vermittelte deren Verkauf, nicht selten an die Königlichen Museen in Berlin.

Wolffs Thusnelda erhielt einen herausragenden Standort zentral im Säulenhof der Orangerie im Park Sanssouci. Sie zählt zu den wenigen Werken, deren Platzierung von Friedrich Wilhelm IV. noch selbst festgelegt wurde. In der Standhaftigkeit und Treue der Thusnelda zu ihrem Gatten zeichnet sich eine Parallele zu Königin Elisabeth ab, die ihren zunehmend politisch umstrittenen und kranken Ehemann umsorgte. Nicht die Lesart als besiegte Germanin, sondern die der treusorgenden Gemahlin mag die bevorzugte Interpretation der Zeitgenossen gewesen sein.

1873 musste die Statue jedoch dem durch die Königinwitwe gestifteten Marmordenkmal des verstorbenen Friedrich Wilhelms IV. weichen. Jenseits des Torbogens, der den Süd-West-Pavillon mit dem Hauptbau der Orangerie verbindet, erhielt sie ihren neuen Platz. Um 1910 wurde die Thusnelda im Auftrag Kaiser Wilhelms II. in die neugeschaffene Anlage, westlich der Orangerie versetzt, bevor sie dann im Park von Sacrow aufgestellt wurde. Einer Idee Peter Joseph Lennés folgend, hatte Friedrich Wilhelm IV. dort bereits ab 1840 einen Landschaftsgarten anlegen lassen. Dort ist Wolffs Thusnelda bis heute zu sehen, obgleich Ideen bestehen, sie an ihren originären Aufstellungsort im Park Sanssouci zurückzuführen.

Befindet sich derzeit im Park Sacrow

Franziska Ratajczak

Material/Technik

Marmor

Maße

Statue: Höhe: 260.00 cm Breite: 78.00 cm Tiefe: 75.00 cm - Sockel: Höhe, ohne Fundament: 136.00 cm Breite: 103.00 cm Tiefe: 94.00 cm

Literatur

  • Bauten und Bildwerke im Park Sanssouci, bearb. v. Saskia Hüneke, Potsdam 2000 (Amtlicher Führer). , S. 188, 202
  • Hüneke, Saskia: Thusnelda zwischen Florenz, Sanssouci und Sacrow, in: Museumsjournal. Berichte aus Museen, Schlössern und Sammlungen in Berlin und Potsdam, Vol. 17, 2003, H. 1. , S. 32-33
  • Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler in der Provinz Brandenburg, bearb. v. Rudolf Bergau, Berlin 1885. , S. 667
  • Netto, Friedrich: Ostasiatische Kunst in Alt-Potsdam. Ein kunstgeschichtlicher Versuch, Potsdam 1906. , S. 112
  • Reumont, Alfred von: Aus König Friedrich Wilhelms IV. gesunden und kranken Tagen, Leipzig 1885. , S. 547
  • Simson, Jutta von: Der Bildhauer Albert Wolff 1814 - 1892, Berlin 1982. , S. 206, Kat. 19
  • Uhlmann, Reiner Jens: Der Farnesische Stier (moderner Nachguß aus der Form von 1856), in: Friedrich Wilhelm IV. Künstler und König. Zum 200. Geburtstag, Ausstellung, Potsdam, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, 1995, Potsdam / Frankfurt a. M. 1995, S. 368, Kat. Nr. 7.35, S. 368, Kat. 7.35.
  • Vogel, Dietmar: Der Deutsch-Römer Emil Wolff (1802 - 1879). Bildhauer, Antikenrestaurator und Kunstagent, Frankfurt a. M. / Berlin / Bern 1995 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 28, Kunstgeschichte, Bd. 239), -.
  • Firenze e provincia7. ed. , Milano 1993 (Guida d` Italia), S. 178
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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