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Otto Friedrich Graf von der Groeben (1656-1728)

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Gemäldesammlung [GK I 9302]
Verwiebe. Kopie: Otto Friedrich Graf von der Groeben mit dem Plan der Kolonie Großfriedrichsburg in der Hand, nach 1701, GK I 9302. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Lindner, Daniel (2016) (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Otto Friedrich Graf von der Groeben (1656-1728) erlangte als Gründer der im heutigen Ghana gelegenen kurbrandenburgischen Festung Großfriedrichsburg Bekanntheit. In jungen Jahren hatte er ein bewegteses Leben geführt – bereiste Italien und Malta, nahm an einer Kaperfahrt gegen das Osmanische Reich teil, pilgerte nach Jerusalem und reiste nach Ägypten, Paris, London und die Niederlande, bevor er 1681 in die Dienste des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) trat. Dieser übertrug ihm die Leitung einer kurbrandenburgischen Afrika-Expedition, die dazu dienen sollte, Handelsstützpunkte in Afrika zu gründen und Brandenburg neben England, den Niederlanden und Spanien als Handelsmacht im Überseehandel zu etablieren. Im Frühjahr 1682 segelte von der Groeben im Auftrag des Kurfürsten vom ostfriesischen Emden aus mit den Schiffen „Moriaen“ und „Churprinz von Brandenburg“ in Richtung Afrika. Am 1. Januar 1683 wurde die kurbrandenburgische Flagge auf afrikanischem Boden gehisst; bald darauf begann man an der westafrikanischen Küste mit der Errichtung der Festung Großfriedrichsburg, die zur Sicherung des Handelstützpunkes und zum Schutz eigener Machtinteressen dienen sollte. 1682 war die „Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie“ (BAC) gegründet worden, die sich am Handel mit Gold, Elfenbein und Gummi, aber auch dem Handel mit Menschen beteiligte. Die große Gewinnmarge vor Augen, die der Handel mit versklavten Menschen versprach, verschiffte Brandenburg-Preußen in den kommenden Jahrzehnten insgesamt bis zu 10.000 - 30.000 versklavte Afrikaner. Sie wurden meist in innerafrikanischen Kriegen gefangengenommen und afrikanischen Händlern abgekauft, oft gegen Waren wie Perlen, Muscheln, Eisenbarren, Schießpulver, Gewehre und Alkohol. Die versklavten Afrikaner – Frauen, Männer und Kinder – wurden anschließend unter menschenunwürdigen Bedingungen und einer hohen Mortalitätsrate auf Schiffen, die unter Brandenburgischer Flagge fuhren, von Afrika nach Amerika verschifft. Dort wurden sie verkauft, um auf amerikanischen Plantagen zu arbeiten. Da sich die Unternehmung insgesamt als unrentabel erwies und Brandenburg-Preußen nicht mit den großen Seemächten Europas konkurrieren konnte, wurde der Handelsstützpunkt Großfriedrichsburg vier Jahrzehnte später unter dem Enkel des „Großen“ Kurfürsten – König Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) – wieder aufgegeben.

Von der Groeben war nach der Gründung Großfriedrichsburgs bereits im Sommer 1683 nach Brandenburg zurückgekehrt, wo er vom Kurfürsten die Amtshauptmannschaft des heute in Polen gelegenen Marienwerder (Kwidzyn) erhielt. 1694 publizierte er dort seine Reiseerinnerungen in der „Orientalische[n] Reise-Beschreibung des brandenburgischen adelichen Pilgers Otto Friedrich von der Gröben: nebst der Brandenburgischen Schifffahrt nach Guinea, und der Verrichtung zu Morea, unter ihrem Titel“. Hier beschreibt er das Land und seine Einwohner sowie die Ereignisse um die Gründung des Handelsstützpunktes Großfriedrichsburg. Seine Erzählungen lassen deutlich seine herablassende Haltung gegenüber den afrikanischen Menschen erkennen.

Das Gemälde ist eine Kopie nach einem um 1701 angefertigten Bildnis von der Groebens. Es zeigt ihn im Format des Bruststückes innerhalb eines gemalten Ovals – in einer Rüstung und mit einem über die Schulter geworfenen roten Mantel. Auf seiner Brust erkennt man den kurbrandenburgischen Orden de la Générosité. Von der Groeben schaut in Richtung des Betrachters und hält ein Blatt mit dem Grundriss der Festung Großfriedrichsburg in seiner Rechten. Er überreicht es einem hinter ihm stehenden Afrikaner. Die Inschrift auf dem Grundriss verweist auf die Beschlagnahmung des afrikanischen Territoriums im Namen des Kurfürsten am 1. Januar 1683 und die Gründung der Festung Großfriedrichsburg, die vertraglich zwischen Brandenburg und den afrikanischen Einwohnern vereinbart wurde. In diesem Vertrag wurde auch die Schutzfunktion, die das Fort ausüben sollte, festgehalten, wobei sich der Schutz auf die Abwehr von Angriffen anderer Handelsnationen oder anderer afrikanischer Ethnien bezog. So ist auch die im Bild gezeigte Geste der Übergabe des Festungsplans, zu verstehen. Dabei steht der Grundriss des Forts als Sinnbild für den angeblichen Schutz, den Brandenburg den Afrikanern mit der Errichtung der Festung zusicherte. Der afrikanische Mann hinter von der Groeben trägt dabei im Gegensatz zu ihm keine Porträtzüge und wird nicht als Individuum zu erkennen gegeben. Im Bild steht er stellvertretend für die Bevölkerung des afrikanischen Gebietes, auf dem Brandenburg seinen Handelsstützpunkt errichtete.
Das Gemälde wird heute im Schloss Oranienburg gezeigt.

Dr. Alexandra Nina Bauer

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

ohne Rahmen: Höhe: 84.00 cm Breite: 66.00 cm

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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