Im Stadtmuseum Brandenburg wird eine Gruppe von Ölstudien aufbewahrt, die der früh verstorbene Brandenburger Bildhauer und Maler Gustav Metz (1816-1853) fertigte und die Einblick in die sorgfältige Vorbereitung von Gemälden durch Studien geben. Alle gehören in die Zeit nach 1838, als er in Dresden von der Bildhauerei zur Malerei wechselte. Die systematische Aufarbeitung des unfangreichen künstlerischen Nachlasses des Malers in der Sammlung des Stadtmuseums und der Wredowschen Zeichenschule ist ein nur in gemeinsamer Anstrengung beider Einrichtungen zu leistendes Desiderat der Forschung.
Die Aktstudie eines nackten Knaben könnte, auch wegen des angedeuteten Hockers und der ausgesuchten Haltung, noch in die frühe Zeit als Schüler Eduard Bendemanns in Dresden gehören.
Die Malerei ist unvollendet, kleinere Korrekturen sind ebenfalls ein Hinweis auf die Frühzeit des Künstlers. Die Bleistiftvorzeichnung ist sichtbar, eine Quadrierung deutet auf eine geplante Vergrößerung, die nicht nachweisbar ist.
Das grundierte Büttenpapier weist rechts starke Einrisse auf, die Einrisse sind rückseitig verklebt. Außerdem finden finden sich auf der Rückseite des Papiers Tuschespuren, vielleicht aus der Atelierpraxis des Malers selbst. Die Studie ist unsigniert wie die meisten derartigen Werke des Künstlers. (ib)
Das Werk kam 1966 als Schenkung von Johannes Hörich, Großneffe von G. Metz aus Cuxhaven, an die Museumssammlung.
Literatur:
Vgl. Wille, Hans: Gustav Metz. Leben und Werk eines vergessenen Spätromantikers. In: Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, 47, 1993, S. 74 - 91. (über den Maler). - Vgl. Thimann, Michael: Die Zeit der Patriarchen. Gustav Ferdinand Metz´ Tod der Rahel (1847) und die biblische Historienmalerei im 19. Jahrhundert, in: Das Münster, 68 (2015), S. 46 - 59 (über die Historiengemälde des Malers).